Beschreibung
Bilder von Laienkünstlerinnen bleiben oft unbeachtet, egal ob im Schaufenster eines Versicherungsmaklers, auf dem Kunstmarkt, in der Kunstwissenschaft, im Diskurs der Kunstpädagogik oder der kulturellen Bildung. In dieser Dissertation rücken sie in den Fokus. Untersucht wird das implizite Erfahrungswissen, welches Bildpraxis und Bilderfahrung der Laienkünstlerinnen handlungsleitend prägt. Da sich aber sowohl die ästhetischen Erfahrungs- und Bildungsprozesse als auch die impliziten Wissensstrukturen einer direkten Betrachtung entziehen, stellt sich zudem die Frage nach der methodischen Vorgehensweise und Darstellung der Untersuchung. Die (ästhetische) Erfahrung mit dem von Bernhard Waldenfels zugrunde gelegten responsiven Erfahrungsbegriff, die (ästhetische) Bildung mit dem transformatorischen Bildungsbegriff von Hans-Christoph Koller und das implizite Wissen und Können, welches die (ästhetische) Praxis organisiert, bilden die theoretischen Grundlagen der Betrachtungen.
Als Datenbasis dienen bildnerische Arbeiten von 34 Studienteilnehmenden, die in einem arrangierten Versuchssetting erstellt wurden, sowie ein anschließendes Leitfadeninterview. Die Rekonstruktion der handlungsleitenden Orientierungen erfolgt in Anlehnung an die dokumentarische Methode von Ralf Bohnsack und wird exemplarisch anhand zweier ausgewählter Fälle ausführlich dargestellt. Die Methode der Bildanalyse wird weiterentwickelt, um sozial- und bildungswissenschaftliche, phänomenologische, bildphilosophische und kunstpädagogische Arbeitsweisen zusammenzuführen. Die Studie zeigt, dass gerade die leisen Spuren (das impliziten Wissen) im Bild oder in den Bildpraktiken Anlässe für Umwandlungen, Veränderungen und Bildungen der Selbst- und Weltverhältnisse bieten und bildungsrelevant werden können.
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